Freud und Leid...
06.07.14
...liegen oft sehr nahe beieinander.
Die letzten Tage waren wohl die anstrengensten, aufregensten, schönsten und gleichzeitig traurigsten der bisherigen Tour. Wir haben nahezu 1000 KM übelster Schotter-, Sand-, Schlamm- und Steinpisten mit etlichen Wasserdurchfahrten zurückgelegt, was uns nicht nur körperlich an die Grenze unserer Leistungsfähigkeit geführt hat.
Gleichzeitig hatten wir die wohl schönste Nacht dieser Tour mitten in der Steppe unter freiem Himmel verbracht, ohne irgendwelche Geräusche und mit Blick auf einen Sternenhimmel, der Seinesgleichen sucht.
Wir haben mit einem Franzosen (der uns mehrere Tage begleitet hat), 3 Finnen und einigen Mongolen in einem Ger das WM-Viertelfinale Deutschland-Frankreich angesehen und wir mussten leider auch den SuperGAU erfahren, vor dem wir uns immer gefürchtet hatten: Den Ausfall eines Teammitgliedes. Nur 20 KM vor dem Ende der Greuelpisten ist Wolle beim Durchqueren einer Sandpassage so unglücklich gestürzt, dass er sich das linke Schlüsselbein gebrochen hat.
Ende - aus- Mikey-Maus!
Wir hatten zuvor schon den Sand zu fürchten gelernt, hatten zahlreiche Stürze mit glimpflichem Ausgang hinter uns gebracht. Und dann das! Nach einer abenteuerlichen Bergungsaktion, die mit einer Rückführung von Wolle´s Mopped mitten in der Nacht über die Pisten des Grauens endete, haben wir in Bayankhongor (ca. 600 KM westlich von Ulaan Baatar) dann in das örtliche "Krankenhaus" aufgesucht. Leider bestätigte sich dort nach dem röntgen unser Verdacht. Der ADAC muss also erneut in Anspruch genommen werden, um Wolle zurück nach Deutschland zu transportieren. Trotz dieses herben Rückschlages haben wir es geschafft, mit Händen und Füßen einen LKW zu organisieren, der Wolle mit samt seinem Motorrad nach U.B. schafft.
Dort wird er erstmal ins OASIS gehen, einem Treffpunkt für Fernreisende aus aller Welt, und auf die Rückmeldung aus München warten. Außerdem ist dort auch die Deutsche Botschaft und die medizinische Versorgung besser. Wir werden morgen früh auch dorthin aufbrechen. Momentan sitzen wir ziemlich geknickt in unserem Hotel und versuchen unsere Niedergeschlagenheit mit nicht jugendfreien Kaltgetränken zu vertreiben.
"Jetzt hat dr Spaß a Loch", wie man im Schwäbischen zu sagen pflegt.